Wie wäre die Weihnachtsgeschichte wohl 2020 abgelaufen? – Ein kleines Gedankenspiel.
Eine kleine Weihnachtsgeschichte 2020

Es war damals, als Kaiser Markus die Menschen im bayerischen Reich zählen ließ um herauszufinden, wie viele Dosen Impfstoff er für die Durchimpfung seines Landes benötigen würde. Deshalb sollte sich jeder Bürger in seine Heimatstadt begeben und seine Daten offenlegen. Unter den Pilgern befanden sich auch Josef und seine Frau Maria, die schwanger war, weil sie im ersten Lockdown durchgedreht und mit einem Engel geflirtet hatte.
Der Weg in Josefs Heimatstadt Hinterdupfing war beschwerlich, denn sie konnten nur am Tage gehen, da Kaiser Markus nach Sonnenuntergang eine Ausgangssperre verhängt hatte. Als der Abend näherkam, mussten die beiden also ein Nachtlager finden. Denn 500 Goldmünzen Strafe, das konnten sich die beiden nicht leisten. Josef war seit Anfang des Jahres in Kurzarbeit.
Aber egal an welche Tür sie klopften, sie erhielten immer dieselben Antworten.
„Na, mia san scho zwoa Haushoide“
„Na, mia hom zua. Beherbungsvabot“
„Wenn Sie koa negativs Testergebnis hom, gäd‘s ned“
Als sie schon kurz davor waren aufzugeben, da öffnete ein Bauer die Tür, sah nach links und rechts, ob auch keiner der Nachbarn zuhörte und flüsterte dann unter seiner FFP2-Maske: „Na, mia hom de Oma do, de is 93 und Risikogruppn. Aba i kannt eich den Stoi obiedn.“
Da es kurz vor 21 Uhr war, sagten Josef und Maria zu.
Im Stall standen noch ein Ochs und ein Esel. Sie sollten als einzige Zeugen der Geburt des neuen Heilands werden. Und da sie keine Windeln hatten, banden sie dem Kind eine Maske um und legten es in eine Krippe, die sie vorher desinfizierten. Über dem Stall, da stieg ein Stern auf und erleuchtete die Nacht. Und von fern drangen Stimmen in die provisorische Bleibe. „Meine Güte, ‘etz fangn de Deppn an Weihnochdn scho an zum schießn“.
Und da keine Hirten auf dem Feld waren, kamen auch keine. Und da touristische Reisen nicht erlaubt waren, kamen die Weisen aus dem Morgenland auch nicht vorbei. Und Maria, Josef und das kleine Jesuskind gingen nach der Registrierung nach Hause und begaben sich erst einmal 14 Tage in Quarantäne.
Ende!